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Augsburger-Allgemeine

Ein chaotisches Männertrio

„die vaeter“ schlugen laute und leise Töne an.
Sie verbinden Musik und Glaube Von Margot Sylvia Ruf

Aus „Bratwurscht“ ist seit Kurzem das Trio „die vaeter“ geworden. Aus früheren etwas derber gestrickten Programmen sind nur noch wenige substanzielle Reste geblieben, wenn man jahrelangen Wegbegleitern der drei unterschiedlichen Mannsbilder glauben darf. In der Alten Synagoge in Binswangen bewiesen Bruno Jans (Gitarre), Werner Fritz (Sänger und Moderator) und Peter Kettemann (Keyboard und Gitarre), dass sie sehr wohl in der Lage sind, ihr altersmäßig gemischtes Publikum auf unterschiedlichste Weise zwei Stunden lang trefflich zu unterhalten.

Das Live-Programm von „die vaeter“ ist gekennzeichnet von harmonischen dreistimmig vorgetragenen Liedern, von Comedy, Clownerien sowie versierten Keyboard- und Gitarrenklängen, was letztlich eine bunte Palette ergibt, ohne gemischtwarenartig rüberzukommen. Dazwischen streuen die drei Gott sei Dank unerwachsenen Jungs und wirklichen Väter ihre sensibel und unaufdringlich dargestellten christlichen Lebenserfahrungen. Sie wirken authentisch und auf eigenartige Weise berührend, selbst dann, wenn man mit derartigen Aussagen persönlich nichts am Hut haben sollte. Die drei berichten von unterschiedlich erlittenen Lebensstationen und finden dabei den gemeinsamen Faden in Jesus. Die Glaubensrichtung könne dabei durchaus unterschiedlich sein, stellen sie unisono fest.

Damit alles nicht zu ernst gerät, haben „die vaeter“ allerhand Klamauk parat. Mit Cowboy-Hüten parodieren sie die amerikanische Kult-Fernsehserie „Bonanza“, die in Old-Germany einst Jung und Alt vor die „Glotze“ lockte. Damit ist der Start bereits gelungen und nicht in die Hose gegangen. Mann o Mann, was ist das für ein Chaos-Trio, das da alle Register zieht und hemmungslos das Publikum miteinbezieht. „Etwas peinlich!“, sagen die einen und die anderen schlagen sich feixend vor Spaß auf die Oberschenkel, wenn Werner Fritz über seine Unterwäsche philosophiert.

Stark sind „die vaeter“ bei ihren umgetexteten Schlagern und selbst gestrickten Melodien. Ernste Versionen lassen sie wie Schmetterlinge fliegen und unter die Haut gehen. Über kleine Plattitüden tröstet Peter Kettemann mit Mozart- und Bachklängen das Publikum geschickt hinweg. Krawallig gerät dann ein modernes Kinderlied, das kleine Buben und Mädchen eher verschrecken als zum Einschlafen bringen dürfte. Ob man sich solche Väter für die eigene Kindheit gewünscht hätte? Na, sagen wir mal so…

Die drei Protagonisten singen wenig später als Kontrast leidenschaftlich gegen Oberflächlichkeit und Konsumdenken aber auch gegen Mutlosigkeit und zu viel Besorgtheit ihrer Mitmenschen an. Sie werden ganz leise und ernst, wenn sie am Ende nach gefühlten hundert Zugaben die Worte des im Dritten Reich hingerichteten evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer „von guten Mächten wunderbar geborgen“ musikalisch umsetzen und das Publikum zum Mitmachen auffordern. Was war das für ein ungewöhnlicher Abend in der Alten Synagoge, zudem die Freie evangelische Gemeinde eingeladen hatte.
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